alter Baum

Der Unterschied zwischen Symptomen und Ursache für Beschwerden

February 12, 20253 min read

Die TCM unterscheidet nicht zwischen gesund und krank, sondern erkennt und definiert die Ungleichgewichte, die den Menschen belasten.

Um ein Ungleichgewicht zu behandeln, muss man zwischen Symptomen und Ursachen unterscheiden. Die Symptome sind offensichtlicher und können von PatientInnen beschrieben werden.  Die Ursache des Ungleichgewichts muss man mit fachkundiger Anamnese ausfindig machen. Dazu müssen TherapeutInnen die richtigen Fragen stellen. Aus den beschriebenen Symptomen setzten TherapeutInnen dann das spezifische Muster des individuellen Ungleichgewichts zusammen (Musterdiagnose). Die Behandlung besteht erstens darin, die Symptome zu lindern; und zweitens, die Ursache zu eliminieren. Es gibt 3 große Gruppen von Krankheitsursachen (Ätiologie): innere (Emotionen), äußere (Klima-Faktoren) und weder innere noch äußere Ursachen (Lebensstil). Aus der Ursache – beispielsweise zu viel arbeiten – entstehen Muster, welche die Wurzel des Ungleichgewichts bilden. Aus dieser Wurzel entstehen dann die Symptome.

Eine reine Symptombehandlung wird langfristig zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis führen, da die Ursache des Ungleichgewichts nach wie vor vorhanden ist, und die Symptome wieder zurückkommen werden. Eine der großen Stärken der TCM ist es, die Ursache einer Störung zu identifizieren. Sowohl im Körper als auch im Außen wie im Lebenswandel und auf emotionaler Ebene. Der holistische Zugang der TCM, welcher Körper, Geist, Seele und Lebensführung im Blick hat, ermöglicht ein sehr individuelles und umfassendes Bild der Gesamtsituation. Die Betrachtung der individuellen Situation von KlientInnen ermöglicht so einen äußerst präzisen Therapieansatz.

Die Ätiologie beschreibt, was im Leben einer Person passiert, und ein Auslöser sein kann, die sogenannten Einflüsse. Hier soll nochmals auf die Unterscheidung zwischen inneren, äußeren und weder inneren noch äußeren Einflüssen hingewiesen werden: dem Lebensstil. Dazu gehören z. B. schlechte Ernährung, zu viel Stress, zu wenig Schlaf (diet, stress and leisure). Auch emotionale Belastungen wie Trauer/Angst fallen in die Kategorie Ätiologie. Durch diese Auslöser entsteht dann die sogenannte Wurzel eines Ungleichgewichts. Aus der Wurzel entwickeln sich im Laufe der Pathogenese dann die Symptome. Die Wurzel sind die Folgen der Ätiologie im Körper. Die Pathogenese beschreibt dann die Muster und in deren Folge die Symptome, die man aufgrund der gestörten Funktionen im Körper spürt.

Das Bild einer Pflanze und ihrer Wurzeln erklärt diesen Zusammenhang sehr anschaulich. Eine Pflanze ist äußeren Faktoren wie Wetterverhältnissen, Bodenbeschaffenheit etc. ausgesetzt. Wenn der Boden genug Nährstoffe enthält und ausreichend Wasser vorhanden ist, dann sind die Wurzeln stark und können die Pflanze stabil verankern und versorgen. Selbst ein Sturm kann der Pflanze wenig anhaben. Sind die äußeren Verhältnisse (Ätiologie) hingegen über einen längeren Zeitraum bedrohlich – zu wenig Regen, zu viel Wind, starke Hitze etc. – so werden die Wurzeln schwach. Schwache Wurzeln können die Pflanze nicht mehr gut im Boden verankern und mit Nährstoffen und Wasser versorgen. Es kommt zu Störungen wie Vertrocknen des Laubs, vermindertes Wachstum, Anfälligkeit gegen Wind durch Abknicken der Äste oder gar Entwurzelung (Pathogenese).  Man kann die „Symptome“ an der Pflanze „behandeln“, indem man beispielsweise die Blätter mit Wasser besprüht, den Stamm stützt, die geknickten Äste schient. Eine wirklich gesunde Pflanze braucht aber die richtigen Bedingungen für starke und stabile Wurzeln. Wenn der gewählte Standort für die Pflanze nicht die nötigen Bedingungen liefert, die genau diese Pflanze für ein gesundes Wachstum braucht, so sollte man, als verantwortungsvoller Gärtner darüber nachdenken, den Standort der Pflanze zu wechseln und an ihre Bedürfnisse anzupassen.

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